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On Writing

Stephen King - On Writing

Stephen Kings “On Writing” #8 Toolbox

19. September 2013
Die Toolbox

Okay, endlich. Das habe ich jedenfalls gedacht, als ich in Kings “On Writing” bei dem Kapitel Werkzeuge also Toolbox angelangt bin. Nicht, dass das Vorherige langweilig gewesen wäre, ganz im Gegenteil, trotzdem überspringe ich das ganze autobiografische Kapitel von King hier einfach mal und komme gleich zur Sache.

Natürlich wollte ich wissen, was King in seiner Toolbox empfiehlt. Und hatte gleichzeitig Angst davor. Für jemanden wie mich, der Puppenkleider mit Tesafilm “näht”, oder eine Sicherheitsnadel hinsetzt, wo andere einen Knopf anbringen, hat das Wort Werkzeuge immer etwas Bedrohliches. Es ist die Lösung für ein Problem, okay, aber es ist auch das Ding, mit dem ich nicht klar komme. Werkzeuge und ihr Gebrauch. Das beste Werkzeug nützt ja nichts, wenn man es nicht richtig benutzen kann. King schlägt gleich einen ganzen Werkzeugkasten vor.  Und empfiehlt, dass der eines Autors mindestens 4 oder 5 Etagen oder Ebenen (Fächer oder Schubladen) haben sollte. Jede Ebene ein Werkzeug.

Wortschatz

Und das erste Werkzeug in der Toolbox heißt: Wortschatz. Was jeder mehr oder weniger zur Verfügung hat (Erleichterung!). Zudem ist King ein eindeutiger Verfechter einer einfachen Sprache und anders, als für einige Rezensenten, ist für ihn eine einfache Sprache eine gute Sprache. Mit Worten, die einem beim Schreiben sofort einfallen, die das, was man sagen will, am direktesten und klarsten beschreiben. Mein Lieblingszitat von King für die Schönheit und Klarheit einer einfachen Sprache ist von Hemmingway:

“He came to the river. The river was there.”

Ja, ich liebe das auch. Es ist wie beim Design. Je einfacher und klarer, desto kraftvoller, ehrlicher, stärker. Für den Wortschatz heißt das bei King: Nimm was du hast und fang bitte nicht an, dir komplizierte Worte für einfache Sachverhalte auszudenken. Nimm deine Alltagssprache, sie ist schön, haltbar und ausreichend. Also liegt “Wortschatz” in der obersten Schublade der Toolbox und man versteht, wie es weitergeht. Am Ende hat man in allen Schubladen Werkzeuge und ist bestens ausgestattet. Ein Traum.

Smarties

smarties 2Das ist so, wie mit den Smarties. Ich liebe Smarties. Ich meine, ich esse sie gerne. Als Kind habe ich sie immer auf meine Bettdecke gekippt und sortiert (oaky, manchmal mache ich das heute noch). Dann waren es Pillen für mich und jede Farbe half gegen eine Krankheit. Gelbe geben Husten, Rot gegen Kopfschmerzen, Grün gegen Bauchweh.

Aber bei mir gab es auch Pillen, die für etwas gut waren: Gute Laune, Kraft, Klugheit. Es gab kein Problem, das nicht mit einer Farbe oder Farbkombination zu lösen gewesen wäre. Noch weitere Fragen? Äh, ja. Was ist, wenn man sich nicht sicher ist, welches Werkzeug man in einem bestimmten Fall benutzen muss? Oder keines der Werkzeuge geeignet scheint? Einziger Ratschlag von King: Das musst du in der Praxis rausfinden. Also deine Werkzeuge möglichst oft benutzen. Verstehe. Ich esse erstmal noch ein paar Smarties. Sicherheitshalber von jeder Farbe.

Stephen King - On Writing

Stephen Kings – On Writing #2 King Size

13. September 2013
King Size

Es heißt ja immer, man trifft sich dreimal im Leben. Was ich nicht bestätigen kann. Irgendwie treffe ich die Leute entweder ständig oder nie. Doch was Stephen King angeht, könnte es hinkommen. (Sollte ich ihn jetzt noch einmal persönlich treffen, muss ich ihm allerdings sagen, dass diese Dreier-Regel einfach Unsinn ist). Das erste Treffen war unbewusst, das zweite sehr bewusst.

Und es gibt eine kleine Vorgeschichte. Ich hatte 2005 mein erste Buch veröffentlicht und ich kann nicht sagen, dass ich besonders cool mit der Angelegenheit umgegangen bin. Obwohl ich Glück hatte, Preise gewonnen habe und alle, wirklich alle, sehr nett zu mir waren. Es ist schon seltsam, wenn man die ganze Zeit darauf wartet, dass mein Buch im Buchladen liegt und es dann tatsächlich da liegt – klar, toll – und  etwa zwei Monate später schon wieder weg vom Büchertisch ist und es kurz darauf sogar die wenigen Fans nicht mehr in ihrem Buchladen bekommen können.

Gekommen um zu bleiben

Die Band “Wir sind Helden” veröffentlichte im selben Jahr “Gekommen um zu bleiben” und ich fragte mich, ob ich mir nicht eher DAS hätte wünschen sollen. (Nun, 2012 kündigen die Helden eine längere Pause an – ich schätze, sie sind auch nicht geblieben, sondern haben sich leise rausgeschlichen.)

Während mein Buch also verschwindet, setzt sich eine Vampir-Tetralogie in den Läden fest und ich muss mich ernsthaft fragen: Was habe ich falsch gemacht, wenn DAS richtig ist? Wenn alle JA! schreien, findet man sich irgendwann komisch, wenn man WAS? fragt. Und mitten in meiner *hm* Verzweiflung steht ein Schriftsteller auf und sagt: “Schaut doch mal, der König, der hat ja gar keine Kleider an!”

Sagt es einfach. gerade als alle die tollen Kleider bewundern. Und das war King. Natürlich hat er es anders gesagt. King über Meyers. Etwas grob, zugegeben, aber von da an war ich beruhigt. Egal, was um mich herum an Verrücktheit in Bezug auf Bücher und Literatur vor sich geht, ich bin beruhigt.

Qualität

KingEiner hat es ausgesprochen. Einer hat uns daran erinnert, dass man mit Sprache sehr unterschiedlich umgehen kann und dass hohe Verkaufszahlen nichts mit Qualität zu tun haben. Einer, dem man nicht vorwerfen kann, er wäre bloß neidisch, da sein Erfolg und Einkommen (immerhin 45 Millionen Dollar im Jahr) dieses Argument sofort entkräften.

Natürlich gab es einen Aufstand. Und natürlich glätten die Wogen sich wieder. Doch von damals (etwa 2009) bis heute bleibt eine Frage für mich unbeantwortet: Warum hat King das getan? Er hätte ja auch schweigen können. Sich viel Ärger und Häme ersparen können. (Nebenbei bemerkt enthält seine Aussage ein großes Lob für J.K. Rowling). Trotzdem: Die Frage blieb offen. Und nun lüftet sich der Schleier. Seit ich “On Writing” lese, sogar ein ganz großes Stück. Und endlich kommt Klarheit in meinen Kopf und die Verkaufsränge werden mir egal (obwohl ich gerne oben stehe) und auch die “lieben 2 Sterne, die ich gerne vergebe” können mich mal –  King Size ist mein neues Small.

Genau deshalb, weil einen die Verkaufränge der anderen Autoren, ihr Erfolg und der eigene Kampf um ein gutes Buch manchmal aus der Bahn werfen können, empfehle ich King’s On Writing nicht nur für Menschen, die besser Schreiben lernen wollen, sondern allen, für die Schreiben KUNST ist.

Stephen King - On Writing

Stephen King – On Writing #1 Am Anfang

11. September 2013
Stephen King – On Writing

Nun, es wurde mir ja schon prophezeit: Wenn du erstmal mit dem Bloggen anfängst … Und, ja, zugegeben, ich mag es. Mögen? Nein, es ist mehr. Es ist etwas ganz anders, als bei Facebook oder Twitter diese Satzschnipsel. Es verlangt mehr Konzentration und wenn man versucht, es gut zu machen, dann hat es sehr viel mit Schreiben zu tun. Ach ja, das Schreiben. Wer mir folgt, der wird darüber eine Menge hören, äh – lesen. Aber der Verschreiber ist schon ganz richtig. Für mich muss Sprache klingen und zwar auch die Geschriebene. Das muss einen Beat haben, einen Klang, und je nachdem, was man schreibt, rockt es dann eher oder jazzt oder, oder …

Ich finde am Großartigsten, wenn es sich leicht anhört/liest und keiner merkt, wie raffiniert es ist. Kurz, es ist eine Kunst und ich bin ununterbrochen dabei, sie zu lernen. Nach Schule – der Lern-Pflichtveranstaltung, die mir nie so gelegen hat – ist der Trick fürs Weiterlernen eindeutig der, im richtigen Moment, den richtigen Lehrer zu finden. Und ja, haltet euch fest, ich habe Stephen King gefunden. Den braucht man nicht zu finden, der hängt doch ständig in den Bestsellerlisten rum? Stimmt. Aber da habe ich ihn nicht getroffen, sondern in einem Post eines anderen Autors und dann wieder vergessen und dann wieder  in einem anderen Post.

Schreibtipps

Genauer gesagt: Sein Buch. Stephen King – On Writing. Dass ich die Hinweise nicht schneller aufgenommen habe, hängt wohl mit dem zusammen, was man beim Drehbuchschreiben als “Weigerung des Helden” bezeichnet. Was kann Stephen King, dieser Blut- und Horror-Autor, mir schon beibringen? Verdammt viel. Noch dazu gefällt mir, dass On Writing eine Art Schreibbiografie ist und jeder Künstler weiß, dass Leben und Kunst nicht zu trennen sind.

Aber keine Angst, ich habe nicht vor, hier eine Vorlesung zu halten. Ich will mir das nur noch mal durch den Kopf gehen lassen und teilen. Auf möglichst unterhaltsame Weise, was eine Herausforderung ist, da ich das Schreiben sehr ernst nehme. Ich weiß, unter euch gibt es Schreiber/Autoren/Literaten/Poeten. Aber sollte nicht auch jede Rezension und jeder kleine Facebook-Kommentar elegant und charmant sein?

Also los. Ich lese und teile. Ich koche für euch und folge Kings Rezepten. Eine kleine Warnung sei hier allerdings noch ausgesprochen: Wenn man gutes Essen kennt, wird es schwerer, schlechtes Essen zu genießen. Nichts gegen eine gute Pommes mit Ketschup – eines meiner Lieblingsgerichte – aber nie wieder pampigen Kartoffelbrei aus Pulverkartoffeln. Das kann man der Kartoffel einfach nicht antun. Und seinem Körper auch nicht. Sind diese Vergleiche albern? Schätze, die Reise hat schon begonnen …